Potenziale alternativer Techniken zur bedarfsgerechten Versorgung mit Breitbandzugängen (Nr. 280) © Photo Credit: Robert Kneschke - stock.adobe.com

Potenziale alternativer Techniken zur bedarfsgerechten Versorgung mit Breitbandzugängen (Nr. 280)

Neuer Diskus: Potenziale alternativer Techniken zur bedarfsgerechten Versorgung mit Breitbandzugängen

Franz Büllingen, Peter Stamm in co-operation with Prof. Dr.-Ing. Peter Vary, Helge E. Lüders und Marc Werner (RWTH Aachen)

Potenziale alternativer Techniken zur bedarfsgerechten Versorgung mit Breitbandzugängen

Nr. 280 / September 2006

Zusammenfassung

Breitbandinternet entwickelt sich zu einer basalen Infrastruktur unserer Arbeits- und Lebenswelt. Sowohl Unternehmen und öffentliche Institutionen als auch berufliche und private Anwender können hierdurch erhebliche Zusatznutzen generieren. Empirische Analysen bestätigen, dass die Vielzahl mikro-ökonomischer Veränderungen sich auch makroökonomisch in höherer Wertschöpfung und Effizienzgewinnen niederschlägt.

Vor diesem Hintergrund gewinnt die Frage nach der flächendeckenden Verfügbarkeit wirtschaftlich sowie sozialpolitisch zunehmende Bedeutung. Der von der Bundesregierung veröffentlichte Breitbandatlas zeigt, dass Deutschland bei der Flächenabdeckung erhebliche „weiße Flecken“ aufweist. Daher stellt sich die Frage, ob diese Lücken in der Versorgung mit Breitbandinternet geschlossen werden können und von welchen Technologien ein Beitrag zur Steigerung des Infrastrukturwettbewerbs erwartet werden kann.

Das BMWi hat WIK-Consult beauftragt, die technische Leistungsfähigkeit insbesondere der Funktechnologien WLAN, WiMAX, Portable DSL/UMTS-TDD, UMTS/HSPA sowie der Satellitensysteme zu analysieren und die Frage zu beantworten, welches Marktpotenzial durch entsprechende Geschäftsmodelle ausgeschöpft werden kann. Daneben wurden auch die Breitbandkabelnetze sowie Powerline Communications untersucht.

In Hinblick auf die Intensivierung des Infrastrukturwettbewerbs sind positive Entwicklungen insbesondere bei den Kabelnetzen zu konstatieren. 2005 waren rund 7 Mio. deutsche Kabelhaushalte Internet-fähig. Rund 320.000 davon konnten bisher als Kunden gewonnen werden. Ankündigungen der Kabelnetzbetreiber, die Umrüstung ihrer Netze weiter zu beschleunigen, deuten darauf hin, dass der wichtigste Beitrag zur Intensivierung des Infrastrukturwettbewerbs künftig von den Kabelnetz-Betreibern ausgehen wird.

In Bezug auf die Abdeckung der im Breitbandatlas ausgewiesenen „weißen Flecken“ wird deutlich, dass UMTS/HSPA und vor allem WiMAX – trotz Einschränkungen bzgl. Reichweite und Übertragungskapazität - das größte Potenzial besitzen, zur Verbesserung des Angebots von Breitbandinternet in den OPAL/HYTAS-Gebieten und insbesondere in den ländlichen Räumen beizutragen. Zudem besitzt WiMAX in städtischen Regionen ohne DSL und Kabelinternet ein wichtiges Marktpotenzial.

In den ländlichen Regionen wird für die Realisierung von WiMAX-Angeboten entscheidend sein, bei welcher kritischen Masse von Anschlüssen die Wirtschaftlichkeitsschwelle erreicht wird, damit die gewählten Geschäftsmodelle stabil sein können. Machen z. B. ungünstige topographische Bedingungen höhere Kosten für den Netzaufbau erforderlich, dann werden auch künftig größere Teile der „weißen Flecken“ unversorgt bleiben. Insofern wird nach der Vergabe der WiMAX-Frequenzen die allgemeine Marktentwicklung zu beobachten sein. Das große Interesse an den Lizenzen im Vorfeld der Auktion kann jedoch als Indiz gewertet werden, dass ab 2007 in Deutschland durch WiMAX eine neue, flächendeckende Infrastruktur für Breitband-Internet geschaffen wird.

Der Diskussionsbeitrag steht zum Download zur Verfügung.