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Wettbewerbsstrategien alternativer Telekommunikationsunternehmen in Deutschland (vergriffen) (Nr. 185)

Wettbewerbsstrategien alternativer Telekommunikationsunternehmen in Deutschland (vergriffen)

Henrik Hermann

Wettbewerbsstrategien alternativer Telekommunikationsunternehmen in Deutschland
Nr. 185 / Mai 1998
(vergriffen)

Zusammenfassung

Der vorliegende Diskussionsbeitrag hat zum Ziel, die Wettbewerbsstrategien alternativer Carrier in Deutschland systematisch zu analysieren. Zu diesem Zweck werden in Abhängigkeit von den ihnen jeweils zur Verfügung stehenden Ressourcen drei verschiedene Gruppen von Unternehmen definiert. Dies sind (1) nationale und regionale Netzbetreiber, (2) lokale Netzbetreiber und (3) Service Provider. Aus theoretischer Sicht basiert die Analyse auf dem Porter’schen Paradigma generischer Wettbewerbsstrategien einerseits und dem Resource Based View andererseits.

Hinsichtlich der für die Diensteerbringung an den Endkunden benötigten Ressourcen wird gezeigt, daß diese Wettbewerbsvorteile unterschiedlicher Qualität erzeugen. Hieraus folgt aus theoretischer Sicht, daß die verschiedenen Unternehmensklassen - in Abhängigkeit von ihrem jeweiligen Ressourcenportfolio - unterschiedliche Wettbewerbsstrategien verfolgen dürften. Weiterhin wird gezeigt, daß die Nachhaltigkeit des jeweiligen Wettbewerbsvorteils von zentraler Bedeutung ist. Die Nachhaltigkeit eines Wettbewerbsvorteils impliziert, daß er nicht ohne weiteres von Konkurrenten dupliziert werden kann. In diesem Zusammenhang wird gezeigt, daß die Nachhaltigkeit vor allem durch die Entstehung von Inputmärkten gefährdet ist, auf denen die Ressourcen gekauft werden können. Zieht man nunmehr in Betracht, daß die verschiedenen Unternehmensklassen über sehr unterschiedliche Ressourcenportfolios verfügen und daher auch unterschiedliche "Ressourcenlücken" in ihrer individuellen Wertschöpfungskette aufweisen, so hängt die relative Wettbewerbsposition der Unternehmen von zwei Faktoren ab: (1) der Nachhaltigkeit des eigenen Ressourcenportfolios und (2) der Erhältlichkeit der fehlenden Ressourcen auf Inputmärkten.

Die empirischen Untersuchungen basierend auf Interviews mit Entscheidungsträgern bedeutender alternativer Carrier in Deutschland zeigen, daß im Grunde jedes einzelne der analysierten Unternehmen eine hybride Strategie in allen Produkt- und Kundensegmenten verfolgt. Hieraus wird gefolgert, daß die Unternehmen sehr unterschiedliche Annahmen hinsichtlich der Nachhaltigkeit der verschiedenen Ressourcen hegen. Genauer gesagt zeigt sich, daß jedes Unternehmen seine eigenen Wettbewerbsvorteile als nachhaltig annimmt, und die der anderen Unternehmensklassen als nicht nachhaltig einstuft.

Zum Abschluß werden die auf der Basis des Resource Based View abgeleiteten Ergebnisse auf eine Marktstrukturanalyse angewandt, was zu den folgenden Schlußfolgerungen führt: Aufgrund der unrealistischen Annahmen der alternativen Carrier hinsichtlich der Entwicklung ihrer eigenen Marktanteile kann ein Konzentrationsprozeß erwartet werden. Die Position des individuellen Unternehmens in diesem Konzentrationsprozeß wird im wesentlichen vom Wert seines Ressourcenportfolios bestimmt. Auf der Basis der theoretischen Ergebnisse wird ein Szenario entwickelt, das einen horizontalen Konzentrationsprozeß im Wertschöpfungssegment des Netzbetriebs und einen vertikalen Desintegrationsprozeß zwischen dem Netzbetrieb und der Service Provision voraussagt. Hinsichtlich der zukünftigen Position von Unternehmen mit Ressourcen im Ortsnetzbereich wird argumentiert, daß sie der Gefahr einer vertikalen Integration durch Übernahme durch die großen Fernnetzbetreiber ausgesetzt sein können, wenn die Ressource "Local Loop" durch regulatorische Maßnahmen in Form zu niedriger Zusammenschaltungspreise entwertet wird.

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