Telekommunikation in der DDR - Die Entwicklung von 1945 bis 1989 (vergriffen) (Nr. 90) © Photo Credit: Robert Kneschke - stock.adobe.com

Telekommunikation in der DDR - Die Entwicklung von 1945 bis 1989 (vergriffen) (Nr. 90)

Telekommunikation in der DDR - Die Entwicklung von 1945 bis 1989 (vergriffen)

Wilfried Günther, Heinz Uhlig


Telekommunikation in der DDR - Die Entwicklung von 1945 bis 1989

Nr. 90 / Juni 1992

(vergriffen) Zusammenfassung


Trotz 40jähriger Trennung hat die gleiche Herkunft der Deutschen Post und der Deutschen Bundespost bewirkt, daß einige Gemeinsamkeiten erhalten geblieben sind, wie die Hauptaufgaben, bestimmte rechtliche Grundlagen, Hauptstrukturen, vor allem aber Betriebsvorschriften. Bedeutende Abweichungen haben sich für die Deutsche Post im Aufgabenbereich durch die Zuordnung der studiotechnischen Prozesse für Rundfunk und Fernsehen ergeben. Im strukturellen Bereich beziehen sich die Abweichungen auf die Bildung kombinierter Strukturen für Post und Fernmeldewesen und die Anpassung an die Bezirkseinteilung, im internationalen Bereich war es die Ausrichtung auf die östliche Staatengemeinschaft bei gleichzeitiger Mitgliedschaft im internationalen Fernmeldeverein.


Die markanteste Prägung jedoch erhielt die Deutsche Post durch die Einordnung in die zentralisierte Planwirtschaft. Damit war sie eingebunden in das System zentraler Ressourcenzuweisung, nicht nur finanzieller Art, sondern vor allem im Hinblick auf produzierte Nachrichtentechnik und Baukapazität. Hauptursache für das Zurückbleiben der Telekommunikation war die allgemeine Ressourcenknappheit, vor allem aber der niedrige Stellenwert, der der Telekommunikation - mit Ausnahme von Rundfunk und Fernsehen und bestimmter militärischer Aspekte - beigemessen wurde. Dabei hätte das Produktionsvolumen der Nachrichtenindustrie der DDR ausgereicht, um zumindest quantitativ ein angemessenes Niveau zu erzielen. Priorität für diese Industrie aber hatte der Export.


Die Folge dieser Politik war eine drastische Lücke zwischen Kommunikationsbedarf und dem Diensteangebot und ein Rückstand von 10 bis 15 Jahren im Niveau der technischen Basis gegenüber entwickelten Ländern.


Ansätze, einen höheren eigenen Beitrag zur Erwirtschaftung der erforderlichen Mittel durch die Deutsche Post zu leisten, konnten nicht realisiert werden. Das gleiche gilt für die innovativen Ansätze, die es auf dem Gebiet der Glasfasertechnologie, der Digitalisierung und der automatisierten Datenübertragung gegeben hat. Diese Ansätze blieben im Keime stecken, weil die volkswirtschaftliche Kraft für die - noch dazu relativ autarke - Umsetzung derartig komplexer Innovationen nicht aufgebracht werden konnte. Auch die zu diesem Zweck gebildeten Gremien des RGW konnten infolge der Unverbindlichkeit ihrer Beschlüsse und der auseinanderdriftenden Interessen diesen Fortschritt nicht zustandebringen. Diskussionsbeitrag ist vergriffen und nicht mehr verfügbar.