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Preisbündelung auf Telekommunikationsmärkten aus regulierungsökonomischer Sicht (Nr. 219)

Preisbündelung auf Telekommunikationsmärkten aus regulierungsökonomischer Sicht

Hasan Alkas

Preisbündelung auf Telekommunikationsmärkten aus regulierungsökonomischer Sicht
Nr. 219 / April 2001

Zusammenfassung

Nachdem in der Anfangsphase der Liberalisierung des Telekommunikationsmarktes ein Wettbewerb selektiv auf bestimmten Marktsegmenten zu beobachten war, werden derzeit verstärkt Leistungen gebündelt und über einen Gesamtpreis verkauft. Das wesentliche Ziel dabei ist es, Leistungen auf Märkten mit unterschiedlich hoher Wettbewerbsintensität so zu bündeln, dass eine Abwanderung von Kunden verhindert und/oder neue Kundengruppen erschlossen werden können. Diese Entwicklung auf dem TK-Markt wird in dieser Studie ausführlich dargestellt, um anschließend ihre wohlfahrtsökonomischen und wettbewerbspolitischen Vor- und Nachteile herauszuarbeiten sowie Kriterien für ihre regulatorische Beurteilung zu entwickeln.

Es wird untersucht, wann Preisbündelung wohlfahrtsökonomisch von Vorteil sein kann. Dabei wird besonders die gemischte bzw. optionale Preisbündelung, die die Auswahlmöglichkeiten der Kunden erhöht, im Vordergrund stehen. Gleichzeitig werden die wettbewerbspolitischen Probleme von Preisbündelung untersucht. Sie kann möglicherweise zu Wettbewerbsbehinderungen für die Anbieter führen, die nicht über die notwendige Produktpalette verfügen, um das gleiche Bündel von Diensten anzubieten. Es wird ferner untersucht, inwiefern für die Wettbewerber durch die Preisbündelung ein Zwang, auf mehreren Marktsegmenten gleichzeitig präsent zu sein, entsteht und wie dies zu beurteilen ist.

Anbieter von Telekommunikationsdienstleistungen bieten zunehmend Dienstebündel in Verbindung mit verschiedenen Optionstarifen an. Es wird diskutiert, ob durch die Bündelung von mehreren Diensten und Produkten ein Mehrproduktunternehmen möglicherweise Quersubventionierung zwischen einzelnen Diensten einfacher durchführen kann. Generell haben Unternehmen aus strategischen Gründen heraus einen Anreiz, bei gebündelten Leistungen Preisvorteile nur selektiv auf diejenigen Dienstleistungen zu gewähren, um die ein intensiver Wettbewerb um Kunden herrscht. Die daraus resultierenden Auswirkungen auf die Wettbewerber werden ebenfalls untersucht.

Auch wenn der Anbieter neben dem Paketangebot die Leistungen einzeln anbietet, entsteht für den Kunden ein finanzieller Vorteil, wenn er das gesamte Bündel zum Paketpreis abnimmt. Obwohl der Kunde eine freie Auswahlmöglichkeit hat, entsteht eine Bezugsbindung über die Gewährung eines wirtschaftlichen Vorteils. Eine solche Preisstruktur führt dazu, dass Kunden eher das Paketangebot bevorzugen, als ihre separaten Komponenten, zumal ein Paketangebot auch die Such- und Transaktionskosten der Kunden senken kann. Der über die Bündelung entstehende Preisvorteil beeinflusst die Substitutionsbereitschaft der Kunden in hohem Maße. Indirekt kann durch Bündelung von mehreren Diensten der Kunde daran gehindert werden, zwischen TK-Unternehmen hin und her zu wechseln und somit den Wettbewerb verringern.