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Die Entwicklung der Telekommunikation in den neuen Bundesländern im Spiegel der Presse (Nr. 121)

Die Entwicklung der Telekommunikation in den neuen Bundesländern im Spiegel der Presse

Stephan Bode, Dietrich Boelter

Die Entwicklung der Telekommunikation in den neuen Bundesländern im Spiegel der Presse
Nr. 121 / Dezember 1993

Zusammenfassung

Die Entwicklung der Telekommunikation ist in der Berichterstattung der ostdeutschen Presse kein zentrales Thema. In einer Vollerhebung sechs großer ostdeutscher Regionalzeitungen über einen Zeitraum von drei Jahren hinweg (von November 1989 bis November 1992) konnten lediglich 877 Artikel mit einem entsprechenden Bezug ermittelt werden. Dies entspricht in etwa einem Artikel pro Woche oder ca. 0,05 Prozent der gesamten Berichterstattung aller untersuchten Zeitungen. Die inhaltsanalytischen Ergebnisse lassen sich in folgenden Kernaussagen zusammenfassen:

  • In den Jahren 1989 und 1990 war die Intensität der Berichterstattung deutlich geringer als 1991 und 1992. Schwerpunkte lagen im Januar 1991 (Diskussion um Gebührenerhöhungen) und Juli 1991 (Schaltung des Overlay-Netzes).

  • In der Summe aller Artikel differierten die einzelnen Zeitungen kaum. Starke Abweichungen ergaben sich allerdings im Zeitverlauf. Dies ist zum Teil auf eine verstärkte Berichterstattung über lokale Ereignisse zurückzuführen.

  • Lediglich 15 Prozent der Beiträge waren größer als 1/4 Seite. Die Plazierung erfolgte bevorzugt im Wirtschafts- und Lokalteil, nur 10 Prozent der Artikel fanden sich (mit zumeist geringem Umfang) auf Seite 1.

  • Auffallend ist eine geringe Personalisierung der Berichte. In der Mehrzahl aller Fälle wurde lediglich die DBP Telekom als Unternehmen genannt, Vorstandsmitglieder oder der Postminister blieben weitgehend unerwähnt.

  • Trotz intensiver Ausbaumaßnahmen fand keine entscheidende Veränderung in der Einschätzung der TK-Infrastruktur statt. Positive wie negative Wertungen hielten sich in etwa die Waage. Die Telekom selbst wurde zumeist positiv beurteilt, obgleich eine Zunahme kritischer Stimmen gegen Ende des Untersuchungszeitraumes zu verzeichnen war.

  • Das Informationsbedürfnis ostdeutscher Leser in Bezug auf neue Telekommunikationstechnik wurde kaum befriedigt. Hauptthemen waren Mobilfunk und Bürokommunikation, der Informationsumfang lag dabei jedoch selten über 5 Sätzen.

  • Das Hinzuziehen von drei westdeutschen Presseorganen (Handelsblatt, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Spiegel) in die Analyse ergab eine starke zeitliche Differenz. So flaute das Interesse am Thema in den West-Publikationen Anfang 1991 langsam ab, während es in der Ost-Presse gerade dann zunahm. Desweiteren fiel die westdeutsche Sicht gegenüber den Leistungen der Telekom deutlich negativer aus.